19 FRAGEN AN DEAF TRAVELER

In unserer Rubrik „Deaf Traveler – Interviews“ geben Dir andere Gehörlose einen Einblick in ihre Welt des Reisens. Sie teilen mit Dir ihre Erfahrungen, Tipps, Träume und vieles mehr. Lass Dich inspirieren!

DANKE!

Nach dem ersten Teil des Interviews, hat uns bereits viele tolles Feedback erreicht. Vielen Dank dafür! Du hast den ersten Teil verpasst? Dann hole das hier nach,

Im 2. Teil des tollen Interviews mit Thomas Eller, erfahrt ihr mehr über seine Reiseplanungen, welche Länder er noch besuchen möchte und hilfreiche Tipps für alle Gehörlosen Reisenden da draussen. Viel Spaß!

Welche Länder und Städte stehen noch auf deine Wunschliste? Welcher Ort davon ganz oben auf deiner „Bucket List“?

Auf meiner Bucketlist ganz oben stehen folgende Länder/Städte:

Japan, Argentinien und Patagonien, Osterinsel, Feuerland, Antarktis, Südafrika (Gardenroute, Kapstadt, Johannesburg), der mittlere Teil der USA, Südsee, Kap Hoorn, Grönland (Gletschereis), Island

Reist Du alleine?

Das ist recht unterschiedlich. Da ich ein geselliger Typ bin, reise ich gerne mit Freunden in den Urlaub. Ab und zu mit der Familie und ganz selten alleine.

2021 werde ich mir ein Sabbatjahr einlegen und für ein Jahr alleine verreisen, um mich selber zu fínden. Freunde werden mich etappenweise besuchen und begleiten kommen. Das wird sicherlich aufregend.

Four Corners New Mexico, USA

Welcher Reisetyp bist Du, wie reist Du am liebsten? Hotels oder Camping? Mietwagen oder Wohnmobil? Teuer oder günstig etc.?

Von jedem etwas. Ich fahre am liebsten gern dahin, wo es viel Natur gibt. Hätte ich die Wahl, mich zwischen Lang-, Mittel- und Kurzstrecke entscheiden zu müssen, bevorzuge ich die Langstreckenziele.

Da ich noch jung und beweglich bin, erst mal die Ziele in der Ferne. Ich kann später immer noch die Nachbarländer besuchen. Hotels, Motels und Lodges kämen bei mir in Frage, ich bin leider kein großer Freund vom Camping. Mietwagen auf jeden Fall, ist eine gute Wahl für einen tollen Urlaub.

Was „teuer“ und „günstig“ betrifft, achte ich immer auf die Kriterien meiner Reise. Bin ich den ganzen Tag unterwegs, dann bevorzuge ich eher die „günstigen“ Hotels, lege ich aber einen Wellness-Tag ein oder verbringe den ganzen Tag im Hotel, dann ab und zu mal auch gern die „teure“ Variante. Da kann ich mich nicht so festlegen.

Wie recherchierst Du Deine Reiseziele? Lässt Du Dich gerne überraschen, wie bzw. was planst Du, was nicht?

Ich informiere mich vorher auf Online-Blogs im Internet, lese viele Reiseberichte und recherchiere im Internet. Ich bin offen für vieles, teils bin ich spontan, teils plane ich auch längerfristig.

Wichtig für mich ist immer, dass die Flüge früh genug gebucht werden, um Stress und Frust vermeiden zu können.

Was hast Du auf deinen Reisen immer dabei?

Meine Notfallapotheke für alle Fälle, meine Lauf- und Wanderschuhe, um die Natur zu erkunden und meinen Laptop.

Auf Reisen habe ich die besten Ideen, deswegen muss ich sie möglichst schnell aufschreiben und formulieren. Außerdem kann ich dann so bereits unterwegs meine Fotos anschauen, aussortieren, bearbeiten und habe am Ende einer Reise nicht mehr diesen Riesenberg an Material.

Golden Gate Bridge, SF, USA

Mit welchem Kamera-Equipment bist Du unterwegs? Oder brauchst Du das gar nicht und fotografiert hauptsächlich mit dem Smartphone?

Da ich viel reise, gerne beweglich und praktisch sein möchte, achte ich immer auf wenig Gepäck und kaum Sperriges. Daher ist weniger mehr.

Und auf Reisen schieße ich meine Fotos immer mit meinem Iphone. Die Qualität heutzutage ist so gut, dass man mit Smartphones atemberaubende Bilder machen kann. Schaut mal auf meiner Instagram-Seite vorbei, dort könnt ihr euch von diesen Bildern mal überzeugen lassen.

Deine 5 Lieblingsfotos von unterwegs sind?

Welche 3 Tipps möchtest Du anderen gehörlosen Reiselustigen mitgeben?

1.) Auch wenn man gerne Pläne schmiedet, lohnt es sich auf jeden Fall, offen zu bleiben für spontane Entwicklungen – denn sie sind die besten Erlebnisse, solche, die im Gedächtnis für immer bleiben.

2.) Früh aufstehen – steh bei Sonnenaufgang auf und schau dir die Sehenswürdigkeiten an, bevor die anderen kommen. Auch deine Fotos werden im Morgenlicht am schönsten, und die Wahrscheinlichkeit, dass du mit Einheimischen in Kontakt kommst, ist jetzt auch höher.

3.) Nie ohne Cash – im Notfall ist Geld oft hilfreich. Wenn du dein Geldbeutel verlierst, der Geldautomat leer ist oder deine EC-Karte nicht funktioniert, wirst du über Bares froh sein. Verstecke eine größere Summe an verschiedenen Orten, im Strumpf, im Kulturbeutel oder eingenäht im Rucksack.

Petra, Jordanien

Was willst du den vielen anderen Deaf Travelern da draußen außerdem noch sagen?

Lach über dich selbst. Manchmal siehst du in einem fremden Land aus wie der letzte Trottel, weil du nicht weißt, wie man sich dort benimmt. Mach dir nichts draus und habe keine Angst, dich zu blamieren. Nimm das Leben nicht so ernst.

Suche auch Kontakt zu den Einheimischen, denn von den Menschen lernst du mehr als von den aufregendsten Sehenswürdigkeiten. Und sie sind es, die dich erst eine Beziehung zu einem fremden Land aufbauen lassen. Wenn du sehen willst, wie die Menschen wirklich leben, musst du zu ihnen hingehen. Am besten zu Fuß und ohne Ziel.

Schreib dir den Namen deines Hotels auf oder nimm eine Visitenkarte mit, damit du dir im Zweifel ein Taxi zurücknehmen kannst und dann laufe los. Hab keine Angst vor gefährlichen Gegenden, meistens warnen dich Einheimische, wenn du zu weit gehst.

Verlasse auch deine Komfortzone! Viele betrachten ihren Urlaub als einzige Komfortzone – relaxen, ausschlafen, gut essen, feiern. Sicher ist das toll, aber wann hast du wieder so viele Gelegenheiten, aus deiner Komfortzone auszubrechen?

Nutze deine Reise auch, um etwas auszuprobieren, was du sonst nie machen würdest. Du bist schüchtern? Sprich mit Fremden! Du hast Angst vorm Tauchen? Probiere es aus! Wer weiß, wohin dich das führt!

Wo findet man mehr Infos über Dich (Website, Social Media)?

Mich findet man auf Instagram unter dem Namen juicy_lemontree, auf Facebook unter Thomas Eller und einmal im Monat im Life-In-Sight Magazin auf der Kochseite.

Im nächsten Jahr werde ich mir einen neuen Namen auf Instagram anlegen, in Vorbereitung auf mein Sabbatjahr im Jahr 2021. Ich werde dann für ein Jahr lang die Welt bereisen und evtl. vielleicht auch Führungen in den USA anbieten. Vielleicht gibt es eine Kooperation mit einem Reisebüro! 😉

Thomas, wir möchten uns von ganzem Herzen bei Dir für dieses tolle erste von vielen Deaf Traveler Interviews und quasi Eröffnung unseres neuen Blogs bedanken!

Du bist eine Inspiration für viele Gehörlose da draussen. Wir bleiben in Kontakt. Wir sind gespannt auf deine Bilder und freuen uns schon jetzt Dir bei deinem Sabbatjahr zu folgen. DANKE! ?

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